Pink und Gelb sind, so erklärt der australische Künstler Jurek Wybraniec, seine Lieblingsfarben: Seit nun schon zweieinhalb Jahren experimentiert der frühere Gast der Basler Austauschateliers IAAB fast ausschliesslich mit ihnen. Ungewohnt für mitteleuropäische Augen wirken auch die ‚Bildträger‘ – monochrom eingefärbte Bauplatten aus Lochpavatex in Standardgrösse bzw. schmale Lochbleche für die Multiples. So einfach die Mittel sind, so raffiniert und variantenreich ist das Verwirrspiel beim Besuch im Ausstellungsraum Hebel_121. Obwohl die Einzelflächen der Multiples stets im gleichen Verhältnis zueinander gefügt sind, nimmt man sie als Ganzes je nach Farbkombination höchst unterschiedlich wahr. Und je nachdem, wie die Bauplatten zueinander stehen, verändern sich nicht nur die Farben – auch der Raum verschiebt sich in seinen Proportionen und ‚zerbricht‘ in ganz unterschiedliche Atmosphären. Und dann zum Schluss noch eine Ueberraschung: Hat sich das Auge an die Farben gewöhnt, erscheinen sie nach Verlassen der Galerie im Strassenraum, auf Einkaufstüten, in Schaufenstern nahezu allgegenwärtig – das „Ungewöhnliche ist auch hierzulande ganz alltäglich.
© Ulrike Zophoniasson-Baierl, Basler Zeitung, 24./25. 4. 1999