Kyle Jenkins, *1975, lives and works in Toowoomba
UNTITLED (blueprint) # 130 (1 room), 2005
8. Januar – 26. Februar 2005
Gast in der stilvoll renovierten Eckliegenschaft ist zurzeit der junge Australier Kyle Jenkins. Als Grundstruktur für seine Arbeiten verwendet Jenkins konsequent sich abwechselnde Farbstreifen, die immense Leuchtkraft verströmen. Im Basler Ausstellungsraum hat sich der Künstler ganz direkt über die Wände hergemacht, die durch die äusserst exakte und farblich intensive Streifenmusterung unerwartet neue Gestalthaftigkeit annehmen und dem Raum – via Schaufenster weithin sichtbar – fast endlose Dimensionen verleihen. Wer Australien kennt oder davon träumt, fühlt sich hier wohl. Trotz strikter formaler Reduktion sind es gerade die Farben, die das Licht und die Weite des Landes subtil suggerieren. Einige Leinwandbilder, die im Kabinett des Ausstellungsraumes zu sehen sind, gehören ebenfalls zu Jenkins „Untitled (blueprint) Project‘, und dienen als Skizzen oder Baupläne für die malerischen Raumeingriffe. Welch formale Muster und farbliche Rhythmen künftige Räume erhalten, zeigen diese von Jenkins als Blaupausen bezeichnete Werke, deren autonome Aussagekraft indessen ganz unbestritten bleibt. Zur Raumintervention und den Blueprints von Kyle Jenkins gehört auch eine 65-minütige Videoarbeit, die unter dem Titel ‚Monochrome Cowboy‘ ein weiteres, visuell-akustisches Landschaftserlebnis vermittelt. Eindrücke einer dreistündigen Autofahrt von Sydney zum ländlichen Wohnort des Künstlers werden in bewegenden, zwischen Figuration und Abstraktion pendelnden Bildsequenzen, einem atmosphärisch dichten Roadmovie also, festgehalten. Was den Künstler auf dieser Reise berührt, erhält mit der eigenen Stimme, einem monotonen „Talking Blues‘, zudem subtile musikalische Untermalung.
© Renate Dürst, Basler Zeitung. 17. 2. 05 (leicht gekürzte Fassung)