Arimichi Iwasawa, *1958, lives and works in Kyoto | arimichi.com

To the cosmos and future far away

10. Januar – 28. Februar 2015

Kultureller Zusammenprall
Nachts verwandelt sich der gläserne Raum an der Ecke von Hebelstrasse und St. Johanns-Ring in ein grosses Aquarium. Blaue Quallen tanzen aut den Wanden. Die Sequenz dauert nicht lange, dann stört ein drehendes Riesenrad die Idylle. Hans Arp und Marcel Duchamp seien Inspirationsquellen gewesen, und im hinteren Raum hätte ihn Edgar Degas Aktivität hinter der Ballett-Bühne inspiriert. Lange suchte Arimichi Iwasawa nach einer Maiko, einer Geisha-Auszubildenden, oder einer Geisha. Vier Jahre lang hat er für seinen Film recherchiert, bis ihm erlaubt wurde, eine Geisha in Gion, dem grössten Hanamachi, dem Viertel der Geishas in Kyoto, auf ihrem Transformationsprozess von einer Frau zu einer Geisha zu begleiten. Spannend zu sehen, wie sie in einer Metamorphose allmählich ihr Aussehen verändert. Der Vergleich mit Degas ist nur bedingt erkennbar, doch handelt es sich um die Umkehrung dessen, was wir zur Zeit van Goghs und Monets als Japonismus bezeichnen: ein Thema, das in Bälde im Zürcher Kunsthaus in einer Ausstellung zu sehen sein wird. In der Ausstellung im Raum ‚Hebel_121‘ prallen verschiedene Kulturen aufeinander, was zu einer vertieften Auseinandersetzung mit den Perspektiven auf das Andere von unterschiedlichen Kulturen führt. Das Thema ist momentan brisant – fraglich ob eine Geisha einen Zettel mit der Aufschrift ‚Je suis Charlie‘ zeigen würde.
© Simon Baur, Basellandschaftliche Zeitung. 26. Januar 2015