Duo44 (Michèle Degen + Julia Schäfer)  |  micheledegen.ch  |  juliaschaefer.ch 

Palm

3. Juni – 7. August 2021

Duo44 fokussiert sich auf die Nuancen der Sprache, welche spezifisch zu einer Region oder sozialen Gruppe sind. Ihr Ausgangspunkt ist meist eine persönliche Erfahrung oder die Identifizierung zur Landschaft, welche ihre Formensprache prägt.

Montag früh. Startklar für die Armee der Schrauben, Steine, Platten, Laser, Bürsten und Knöpfe. Zwischendurch Kaffeepause. Männer mit Hunde Tattoos am Unterarm und Norwegischen Waldkatzen zu Hause. Energiedrink und Nespresso und zwei schnelle Zigaretten zum Frühstück. Für den trockenen Hals dann zum Kohlensäure-Wasserspender pilgern.

Hier tummeln wir uns. Ein geregeltes Tummeln, von oben gestreamlined, natürlich. Zwischen Maschinen den Menschen finden. Zwischen Spreadsheets einander in die Augen schauen. Stimmen werden von Summgeräuschen übertönt: Hier in diesen Gemächern sprechen die Maschinen miteinander. Der Mensch ist lediglich Intakthalter des strikten Fahrplans der Teppichetage. Unten nur Beton.

Wohin würde dein Modellflugzeug gerne verreisen?

Hoch die Hände, Wochenende. Dart im Garten mit einem Kilogramm Rindskotelette, Sonnenschutzfaktor 15. Die Sonne brettert, der frische Autolack glitzert. Noch einmal eine Brise Freiheit einatmen.
Dann ist wieder Montag.

Zwei Frauen in einer Fabrik. Tag für Tag Implantate schleifen und polieren. Immerfort Schrauben putzen und zählen, die am Ende mit den Implantaten zwei Knochen wieder vereinen.

Aus dieser Erfahrung extrahiert das Duo44 Wörter und Objekte, die sie in ihre eigene Formensprache übersetzen. Elemente der sich wiederholenden Arbeitsprozesse paraphrasieren sie in aufgeblasenen Flächen und verdrehten Gewinden. Auch entspringt die Farbwelt der ‘Stollenumgebung’. Was macht die Hand, wenn nur noch die Maschine arbeitet?